Mondeo MK2

Bordcomputer und Zusatzwarnanlage ("Mäusekino")

 

Inhalt

            Der Bordcomputer

            Die Zusatzwarnanzeige

            Das Lampenüberwachungsmodul

 

Wichtiger Hinweis:

Der Autor ist kein ausgebildeter Kfz-Fachmann und übernimmt keinerlei Haftung für Schäden, die aus dem Nachvollziehen dieser Dokumentation entstanden sein könnten. Das Copyright an diesem Dokument inklusive aller Abbildungen liegt allein beim Autor. Das Dokument darf nur im Ganzen weitergegeben und nicht verändert werden. Die private Nutzung des Dokuments ist ausdrücklich gestattet, jede kommerzielle Verwendung oder der Handel damit ist dagegen untersagt. Das Dokument wird ausschließlich nur vom Autor selbst veröffentlicht.

 

 

Der Bordcomputer

 

  

Bordcomputermodul, ausgebaut                                                              Bordcomputermodul, Innenansicht

 

Der Bordcomputer ist ein eigenständiges, elektronisches System, das alternativ zur Digitaluhr eingebaut sein kann. Das Modul erhält einige Eingangssignale und berechnet hieraus informative Daten, die dem Fahrer über ein mehrteiliges Display angezeigt werden. Es verfügt über eine eingebaute Digitaluhr und über einen Messwertspeicher, mit deren Hilfe auch zeitabhängige und Verlaufsberechnungen durchgeführt werden können. Einige der Ergebniswerte werden im Permanentspeicher abgelegt und sind somit auch nach einer Stromunterbrechung noch verfügbar.

 

Der Bordcomputer kann aus seinen Eingangssignalen folgende Berechnungen durchführen ausgeben:

Wert                                                           wählbare Einheit               Rücksetztaste

Uhrzeit                                                       Stunden, Minuten              12-/24-Stunden-Anzeige

Datum                                                        T-M-J oder M-T-J            ---

Stoppuhr                                                                                            Rückstellung auf 0

Außentemperatur                                        °C oder °F                       ---

Teilstreckenzähler                                       km oder Meilen                Rückstellung auf 0 km

Durchschnittsgeschwindigkeit                       km/h oder MPH               Neuberechnung

momentaner Kraftstoffverbrauch                 Liter/100 km oder MPG    ---

durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch          Liter/100 km oder MPG    Neuberechnung

Rest-Reichweite des Tankinhalts                  km oder Meilen                ---

Der momentane Kraftstoffverbrauch wird einmal je Sekunde aus dem Einspritzsignal des Motorsteuergerätes (PCM) berechnet. Es kann zwischen den Einheiten "Liter pro 100 km" und "Meilen pro Gallone" gewechselt werden. Bei Fahrgeschwindigkeiten unter 5 km/h wechselt die Anzeige auf "Liter pro Stunde" bzw "---".

Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch wird vom BC aus den aufgelaufenen Verbrauchswerten berechnet. Nach Rückstellung erfolgt die erste Neuberechnung erst nach 5 km (3 Meilen) bzw. 5 Minuten, um einen aussagefähigen Wert zu erhalten. Der aktuelle Durchschnittswert wird im Permanentspeicher des Moduls abgelegt.

Die Restreichweite berechnet der BC aus dem Widerstandswert des Tankgebers sowie einigen aufgelaufenen Korrekturwerten aus Durchschnittsgeschwindigkeit und -verbrauch. Der Widerstandswert variiert zwischen 250 Ω (Tank voll) und 50 Ω (leer) gegen Masse. Ist der Tankgeber defekt oder nicht angeschlossen, wird "---" angezeigt. Bei berechneten Restreichweiten von 80, 40, 20 und 0 km (50, 25, 10 und 0 Meilen) bzw. bei Ausfall des Tankgebers wird dem Instrumententafelzusatzmodul ein Signal zum Ausgeben eines Tonsignals gegeben. Gleichzeitig schaltet die Anzeige auf Restreich­weite um und blinkt. Dieser Alarm kann mit jeder Taste abgebrochen werden.

Der Teilstreckenzähler zeigt die seit der letzten Rückstellung aufgelaufene Wegstrecke an. Diese wird im Format 0,0 - 99,9 und 100 - 999 km / Meilen angezeigt. Nach Überschreiten des Wertes 999 geht die Anzeige auf "---" und kann nur durch Drücken der "Reset"-Taste neu gestartet werden. Der aktuelle Wert wird im Perma­nentspeicher des Moduls abgelegt.

Die Uhrzeit kann wahlweise im 12- und 24-Stunden-Format angezeigt werden. Im 12-Stunden-Format wird zudem "AM" und "PM" angezeigt. Die Datumsanzeige zeigt Tag und Monat numerisch an, berücksichtigt aber keine Schaltjahre.

Die Stoppuhr kann gestartet, angehalten und zurückgesetzt werden. Sie hat einen Messbereich von 0,0 - 59,9 Sekunden, 1:00 bis 59:59 Minuten und 1:00 bis 99:59 Stunden.

Die Außentemperatur wird über einen außen angebrachten NTC-Widerstand (negativer Temperaturbeiwert) gemessen. Dieser hat einen Wertebereich von -40 °C / -40 °F (9795 Ω) und +65 °C / +149 °F (588,8 Ω) bei nicht-linearem Verlauf. Der angezeigte Temperaturwert wird alle 2 Sekunden aktualisiert. Über eine Verbindungsleitung gibt der Bordcomputer Eiswarnsignale an das Anzeige­modul des Fahrerinformationssystems ("Mäusekino") ab (siehe dort).

Der BC erhält für die LED neben der Anzeige Signale vom Motorsteuergerät (Wegfahrsperre) und dem ZV-Modul (Doppelverriegelung und Alarmanlage). Die Umsetzung dieser Signale in Blink­abfolgen erfolgt im BC. Diese Funktion ist in gleicher Weise in der Digitaluhr vorhanden..

Der Bordcomputer ist ebenso wie die Digitaluhr im Armaturen-Kabelbaum integriert. Da beide alternativen Module die gleiche Steckerform bei einheitlicher Pin-Belegung verwenden, ist ein Austausch der Module möglich. Je nach Ausstattungsnivau können bei serienmäßig verbauter Ditigaluhr bereits diverse BC-spezifische Signale im Stecker aufgelegt sein. Eine entsprechende Detailbeschreibung sowie Anleitung zum Umbau befindet sich auf der Homepage des Autors.

 

Die Zusatzwarnanzeige ("Mäusekino")

 

              

                             Zusatzwarnmodul, ausgebaut                                              Zusatzwarnmodul, Frontabdeckung entfernt

              

               Zusatzwarnmodul, Innenansicht Leuchtenseite                                Zusatzwarnmodul, Innenansicht Elektronik

Dieses Modul, das nur in der Ghia-Ausstattung eingesetzt wurde, führt keine eigenständigen Berechnungen aus, sondern zeigt Systemzustände durch zahlreiche Leuchtanzeigen an. Es verfügt allerdings über einen kleinen EPROM-Speicher, in dem einige Daten permanent gespeichert werden.

Die Anzeigen offener Türen bzw. Heckklappe erfolgt, wenn der zugehörige Kontaktschalter auf Masse schaltet. Das Anzeigemodul ist hierfür mit jedem Türkontaktschalter und dem Heckklappenschalter separat direkt verbunden. Da Zentralverriegelungs- und Timermodul diese Signale aber gruppiert nach Fahrertür und den restlichen Türen erwarten, gibt das Modul diese Signale nach der internen Auswertung entsprechend passend wieder aus. Um diese Durchreichung auch bei abgeschalteter Zündung ui ermöglichen, ist eine Dauerstromversorgung vorhanden.

Die Wartungsanzeige dient nur der Erinnerung an mögliche fällige Wartungsarbeiten und leuchtet nach einem bestimmten Zeit- oder Kilometerablauf seit der letzten Anzeige auf. Ihre Anzeige wird bei eingeschalteter Zündung durch 4 sek. langes Drücken in die kleine Öffnung neben der Anzeige wieder abgeschaltet, woraufhin der Intervall erneut beginnt. Die Einstellung der Intervalldauer erfolgt durch Codierung eines bestimmten Modul-Anschlusspins.

Motor                              Zeitdauer          gefahrene Strecke      Codierung

Benzin, Linkslenker          358 Tage          14.600 km                  Masse

Benzin, Rechtslenker        358 Tage          9750 Meilen               +12V

Diesel                              358 Tage          9750 Meilen               kein Anschluss

Der Zeitablauf wird durch einen internen Zeitzähler, der Kilometerablauf durch Zählen der Impulse aus dem Geschwindigkeitssignal ermittelt. Die aktuellen Zählerwerte werden im EPROM dauerhaft gespeichert. Bei inaktiver Anzeige kann ihre Funktion der Anzeige durch Drücken in die Öffnung überprüft werden.

Die Bremsbelagverschleißanzeige leuchtet auf, wenn einer der Kontakte in den Scheibenbremsklötzen durch fortschreitenden Abrieb unterbrochen und damit die durchgehende Masseverbindung getrennt wird.

Die Warnanzeigen für niedriges Kühlwasser- oder Scheibenwaschwasser-Niveau leuchten auf, wenn der zugeörige Reed-Kontakt in den Vorratsbehältern öffnet und damit die Masseverbindung trennt. Um schwankende Anzeigen durch Schwapp-Bewegungen zu vermeiden, leuchten die Anzeigen erst, wenn der Tiefstand für 60 fortlaufende Sekunden gemeldet wird.

Die Glättewarnanzeige (gelb) leuchtet bei Außentemperaturen zwischen +4°C und +1°C, die Eiswarnanzeige (rot) bei Temperaturen ab 0°C abwärts. Ohne Bordcomputer wertet das Anzeigemodul die analogen Widerstandswertes des Außen­temperatursensors selbst aus. Mit BC erfolgt die Auswertung im BC und dieser liefert dem Anzeigemodul digitale Steuersignale. In diesem Fall versetzt der BC das Anzeigemodul beim Einschalten der Zündung durch ein entsprechendes Signal über die Verbindungsleitung in den digitalen Modus. Anschließend werden vom BC folgende Signale abgegeben:

< 0 °C bzw. 32 °C         hochohmig (unterbrochen)

0 - 4 °C / 32 - 40 °F       frequente Spannung mit 225 - 275 Hz

> 4 °C / 40 °F               auf Masse gelegt

Um Fehleinflüsse in der Anzeige zu vermeiden, gelten folgende Anzeigeverzögerungen:

·         von "aus" auf "gelb": sofort

·         von "gelb" auf "rot": sofort

·         von "rot" auf "gelb": wenn mind. 2 min > 0 °C und Fahrgeschwindigkeit > 30 km/h

Der letzte Anzeigestatus bleibt nach Ausschalten der Zündung für 1 Stunde erhalten. Wird innerhalb dieser Zeit die Zündung wieder eingeschaltet, kommen die genannten Wartezyklen zum Anzeigewechsel zur Anwendung. Somit wird eine Fehlmeldung durch abgestrahlte Motorhitze verringert.

Die Lampenanzeigen signalisieren eine ausgefallene Glühlampe an der entsprechenden Fahrzeugecke. Ebenso werden die zuständigen Stromversorgungen (Sicherungen) überwacht. Die Anzeigen stehen für eine der folgenden Leuchten:

·         vorne links              Abblendlicht links, Standlicht vorne links

·         vorne rechts            Abblendlicht rechts, Standlicht vorne rechts

·         hinten links              Rückleuchte hinten links, Bremslicht hinten links

Ist die Zusatzbremsleuchte ausgefallen, leuchten beide hinteren Lampenanzeigen gemeinsam. Die Ansteuerung der Lampenanzeigen erfolgt durch das Lampenüberwachungsmodul (siehe unten).

Bei Einschalten der Zündung erfolgt ein Selbsttest, bei dem für 5 Sekunden alle Anzeigen leuchten. So können eventuell defekte Anzeigelämpchen schnell ermittelt werden.

Das Anzeigemodul der Zusatzwarnanlage ist mit seinen beiden Anschluss-Steckern im Armaturen-Kabelbaum integriert. Aufgrund der weitreichenden Anpassungen dieses Kabelbaums für das Modul ist eine "Vorbereitung" des Moduls im Kabelbaum weder ganz noch teilweise möglich.

 

 

Lampenüberwachungsmodul

 

              

          Lampenüberwachungsmodul, Innenansicht Oberseite                    Lampenüberwachungsmodul, Innenansicht Unterseite

 

Links vom inneren Sicherungslasten befindet sich ein gesondertes Modul, das die Funktion einiger Außenleuchten überwacht und dem Anzeigemodul einen Ausfall meldet. Hierzu dienen eine Status- und 4 Signal-Verbindungen zwischen Anzeige- und Lampenüberwachungsmodul (LCM).

Die Statusleitung wird vom LCM mit +12V beschaltet. Für die Dauer des Selbsttests schaltet das Anzeigemodul diese Leitung auf Masse, um dies dem LCM mitzuteilen. Ist das LCM selbst ausgefallen, so führt diese Leitung keine Spannung und alle vier Leuchtenanzeigen im Anzeigemodul bleiben auch beim Selbsttest dunkel.

Die vier Signalleitungen werden vom Anzeigemodul mit +12V beschaltet. Um einen Lampenausfall zu melden, schaltet das LCM die betreffende Leitung auf Masse. Das Anzeigemodul aktiviert daraufhin die zugehörige Anzeigeleuchte. Jede Signalleitung steht hierbei für eine Anzeige, also für eine Fahrzeugecke (siehe Pinbelegungs-Dokumentation, Teil 5 - Module). Die Zuordnung der ausgefallenen Leuchte bzw. Lichtstromversorgung zur Fahrzeug­ecke findet im LCM statt.

Das LCM überwacht Ein- und Ausgangsströme der Lampenstromkreise. So erkennt es, wenn für eine Leuchte entweder kein Eingangsstrom vorhanden ist, obwohl diese eingeschaltet wurde  (z.B. defekte Sicherung) oder wenn trotz ankommendem Ein­gangsstrom kein oder zu wenig Strom zur Leuchte hin abfließt (z.B. Leuchte durchgebrannt). Mehrfachanzeigen bei mehreren gleichzeitig ausgefallenen Leuchten sind möglich. Das LCM toleriert dagegen, wenn für eine Leuchte mehr Strom benötigt wird. So führt z.B. der Anhängerbetrieb nicht zu Warnanzeigen.

Damit das LCM auch bei Rückleuchten, die aus zwei Glühbirnen aufgebaut sind (4- und 5-Türer) eine einzelne ausgefallene Leuchte korrekt erkennt, wird bei solchen Fahrzeugen am Modulstecker ein Codierungs-Pin auf Masse geschaltet (4- und 5-Türer, nicht Turnier).

Das LCM führt nach Signalisierung durch das Anzeigemodul ebenfalls einen Selbsttest durch. Hierbei werden alle Ausgänge (Leuchten) durch eine Testspannung geprüft, die aber für ein Aufleuchten zu schwach ist. Aufgrund der hohen Sicherheitsbedeutung wird auch der Eingang der Bremsleuchten (vom Bremslichtschalter) geprüft, wofür vom Fahrer einmal das Bremspedal betätigt werden muss. Solange dies nicht erfolgt ist, signalisiert das LCM dem Anzeigemodul, die beiden hinteren Lampenanzeigen leuchten zu lassen.

Das Lampenüberwachungsmodul ist im Motorraum­kabelbaum integriert. Die Verbindung zum im Armaturenkabelbaum befindlichen Anzeigemodul erfolgt über den nur mit diesem System vorhandenen Stecker C92, zu den über den Heckkabelbaum versorgen Leuchten im Fahrzeugheck über den hierbei angepassten Stecker C238. Aufgrund der weitreichenden Anpassungen dieser Kabelbäume für das Modul ist eine "Vorbereitung" des Moduls im Kabelbaum weder ganz noch teilweise möglich.