Einbau einer Nachrüst-Anhängerkupplung

Ford Mondeo MK2

 

Inhaltsverzeichnis

1.           Einleitung

1.1          Ausgangssituation

1.2          Der Anlass

1.3          Benötigtes Material

2            Arbeitsschritte

2.1          Heckstoßstange abbauen

2.2          Zugstreben anbauen

2.3          Querträger anbauen

2.4          Prallschutz anpassen

2.5          Elektroanschluss vorbereiten

2.6          Heckstoßstange anbauen

2.7          Kupplungskopf anbauen

2.8          Elektroanschluss fertigstellen

2.9          Blinkerkontrolle einrichten

 

3            Funktionstests und Abnahme

 

Wichtiger Hinweis:

Der Autor ist kein ausgebildeter Kfz-Fachmann und übernimmt deshalb keinerlei Haftung für Schäden, die aus dem Nachvollziehen dieser Anleitungen entstanden sein könnten. Das Copyright an dieser Anleitung inklusive aller Abbildungen liegt allein beim Autor. Das Dokument darf nur im Ganzen weitergegeben und nicht verändert werden. Die private Nutzung des Dokuments ist ausdrücklich gestattet, jede kommerzielle Verwendung oder der Handel damit ist dagegen untersagt. Das Dokument wird ausschließlich nur vom Autor selbst veröffentlicht.

 

1. - Einleitung

 

1.1 - Ausgangssituation

Auf hiervon abweichende Ausstattungen wird soweit möglich eingegangen. Die Anleitung ist nicht auf Mondeos früherer oder späterer Bauarten anwendbar.

 

1.2 - Der Anlass

Für den zukünftigen Aufgabenbereich sollte der Mondeo eine Anhängerkupplung erhalten. Aus Kostengründen entschied ich mich für eine Nachrüst-AHK und damit gegen ein Ford-Originalteil. Der Kupplungskopf sollte fest angebracht sein, um neben dem geringeren Anschaffungspreis auch die maximal mögliche Anhängelast zu bieten. Auch sollte der Anbau in Eigenarbeit durchführbar sein. Nach Beratung in einem Kfz-Fachgeschäft bestellte ich einen Anbausatz der Firma Bosal Typ 025921 mit passendem Elektro-Anschluss-Satz für 4- und 5-Türer von Oris (für den Turnier wird ein anderer E-Satz benötigt, da dieser Wagen anders belegte Leuchtenanschlüsse hat).

 

1.3 - Benötigtes Material

Werkzeug:

 

 

2. - Arbeitsschritte

 

2.1 - Heckstoßstange abbauen

Die nachfolgende Beschreibung beezieht sich auf die Karosserieform "Fließheck" (5-Türer). Der Abbau der Heckstoßstange verläuft beim Stufenheck (4-Türer) ähnlich, beim Turnier sinn­gemäß.

Das Fahrzeug muss mit eingelegtem Gang auf einer ebenen Fläche stehen. Dann wird es hinten beidseitig aufgebockt und gesichert, sodass die Hinterräder den Boden nicht mehr berühren. Alternativ kann eine Hebe­bühne verwendet werden. Dann werden die Hinterräder abgenommen.

Um die Heckstoßstange abzubauen, müssen diverse Schrauben gelöst werden:

Nun kann die Stoßstange an den beiden Enden soweit abgesenkt werden, dass die Gewindezapfen (Kofferraum, seitlich) aus den Löchern fahren, und dann nach hinten aus den Führungen abgezogen werden. Hierbei darf keine Gewalt angewendet werden, da die Stoßstange selbst nur als dünnem Kunststoff besteht und brechen könnte.

Der nun sichtbare Schaumstoff-Prallschutz kann einfach abgezogen werden.

Anschließend wird noch der Auspuff abgesenkt. Hierzu wird er unter dem Fahrzeug aus den beiden hinteren Gummisteg­haltern ausgehängt und vorsichtig bis zum Boden hin abgelassen. Befindet sich der Wagen auf einer Hebebühne, muss der Auspuff mit einem Draht in etwas tieferer Lage abgebunden werden, um die vordere Gummihalterung und das Flex-Rohr nicht zu stark zu beanspruchen. Befindet sich über dem Auspuff noch ein Hitzeschutzblech, so wird dieses auch abmontiert

     

Heckstoßstange vollständig abgenommen                                   Radhaus ohne Innenkotflügel

 

2.2 - Zugstreben anbauen

Es folgt eine Inspektion des Unterbodens im Bereich der beiden Längsträger. Hier befinden sich je zwei quer zur Fahrtrichtung liegende Loch-Ösen. Dieser Bereich muss verhältnismäßig sauber und frei von Unterbodenschutz sein, da sonst die Teile nicht sicher genug befestigt werden können oder sich die Verschraubung wieder lockern kann.

Im nächsten Schritt wird je Fahrzeugseite nun die Zugstrebe am Längsträger befestigt. Hierzu werden erst zwei Langschrauben M10x110 durch die Bohrungen der Gegendrucklasche geführt und dahinter zwei Rohrhülsen aufgesteckt. Diese werden dann von der Außenseite durch die Lochösen des Fahrzeug-Längsträgers gesteckt. Achtung: sollte eine Rohrhülse hierbei abrutschen, könnte sie in den Längsträger fallen und wäre nicht mehr er­reichbar. Es empfiehlt sich deshalb, diese durch Gegenhalten mit einer weiteren Schraube von der anderen Seite zu sichern, bis die Schraube ganz durchgesteckt ist.

Nun wird auf der Innenseite des Längsträgers die zugehörige Zugstrebe aufgesteckt und mit Beilagscheibe, Sprengring und Mutter M10 zunächst lose, dann handfest angeschraubt. Die richtige Lage zum Heck wird durch die angeschweißte Schraube vorgegeben, die durch die obere Bohrung im Heckabschlussblech des Fahrzeugs geführt wird.

Die gleichen Arbeitsschritte wiederholen sich dann auf der anderen Fahrzeugseite.

 

2.3 - Querträger anbauen

Der Querträger muss nun spannungsfrei angesetzt und befestigt werden. Hierzu wird er von außen über die bereits hervorstehenden Schrauben der Zugstreben angesetzt und mit Beilagscheibe, Sprengring und Mutter M10 lose befestigt. Dann wird je Seite von innen eine Schraube M10x40 durch die untere Bohrung der Zugstrebe geführt. Hierbei muss zwischen Zugstrebe und Abschlussblech eine Karosseriescheibe M10 eingesetzt werden. Diese Schraube wird auf der Außenseite ebenfalls mit Beilagscheibe, Sprengrung und Mutter M10 versehen. Nun werden alle Schrauben und Muttern aus diesem und dem vorherigen Arbeitsschritt mit 46 Nm Drehmoment festgezogen.

Querträger angebaut

 

2.4 - Prallschutz anpassen

Der Prallschutz muss nun anhand der mitgelieferten Schablone ausgeschnitten werden, um dem Querträger Platz zu geben. Hierzu wird der Prallschutz mit der Innenseite nach oben auf eine ebene Unterlage (z.B. eine Werk­bank) gelegt. Da die Schablone nicht im 1:1-Maßstab vorliegt, müssen die Schnitte vorher übertragen und mit Bleistift oder Filzschreiber angezeichnet werden. Für das Ausschneiden kann ein scharfes  Küchenmesser mit mind­estens 10 cm langer Klinge verwendet werden, mit dem sich der Schaumstoff sehr gut und glatt schneiden lässt. Die auf der Schablone vorgegebenen Schnitttiefen markiert man auf der Messerklinge mit Edding. Es sollte nicht mehr als erforderlich herausgeschnitten werden, um den Prallschutz nicht unnötig zu schwächen. Durch ein­faches An­halten kann dies jederzeit am Fahrzeug kontrolliert werden. Erst wenn der Prallschutz rechts und links gleichmäßig dicht an der Karosserie anliegt, ist dieser Schritt beendet.

Falls sich in der unteren Längsaussparung der abgenommenen Stoßstange drei senkrechte Verstrebungen befinden, so muss die mittlere Strebe herausgeschnitten werden, um Platz für den Kupplungskopf zu schaffen. Hierzu kann eine Allzwecksäge oder eine Elektrostichsäge verwendet werden.

 

     

Prallschutz, Innenseite bearbeitet                                                Prallschutz angesetzt

 

2.5 - Elektroanschluss vorbereiten

Hier wird der Anschluss für die 7-polige Anhängerdose beschrieben. Für die 13-polige Dose müssen noch weitere Anschlüsse hergestellt werden, die teilweise das Legen neuer Leitungen von der Batterie oder aus dem Innenraum erfordern.

Der Hersteller des hier verwendeten E-Satzes gibt vor, ein Loch von 40mm Durchmesser in das Heckblech zu erstellen, sofern nicht schon eine geeignete Öffnung vorhanden ist. Hier stellt sich das Problem, dass zumeist kein geeignetes Werkzeug für solch eine große Bohrung vorhanden ist. Stattdessen genügt es, ein etwa 8 bis 10 mm großes Loch zu bohren, das Kabel durchzutrennen und im Innenraum wieder anzufügen. Siehe dazu weiter unten. Das gebohrte Loch muss natürlich vor allen weiteren Arbeiten entgratet und gegen Rost geschützt werden.

Nun muss das Kabel eingelegt werden. Bedingt durch das zu kleine Loch wird das Kabel kurz vor der Ver­zweigung, die im Innen­raum zu liegen kommt, durchgezwickt und so von außen nach innen eingeführt. Im Innenraum werden  die Ver­bin­dungen später wiederhergestellt (siehe unten). Die für das 40mm-Loch vor­gesehene Gummitülle wird mit einem Messer vorsichtig aufgeschnitten und entfernt. Bevor die Kabel­durchführung durch das Heckblech mit Silikon oder einer anderen geeigneten Dichtmasse ver­schlossen wird, muss das Kabel so zur späteren Position der Steckdose ausgelegt werden, dass es einerseits keine unnötigen Längen oder Schlaufen bildet, andererseits aber ein paar Zentimeter Reserve bietet. An geeigneten Stellen wird das Kabel mit Kabelbindern befestigt.

 

2.6 - Heckstoßstange anbauen

Der Anbau der Heckstoßstange erfolgt in genau umgekehrter Reihenfolge. Nachdem der Prallschutz aufgesteckt ist, wird die Stoßstange zunächst beidseitig in die Führungen gebracht und soweit in Position geschoben, bis die Gewindestifte durch die Löcher in den Kofferraumseiten eintreten. Um Be­schädigungen zu vermeiden, sollte dies mit einem Helfer durchgeführt werden. Die Haltelaschen für den Kupplungskopf ragen dabei ein wenig durch die untere Aussparung der Stoßstange hervor. An­schließend wird die Stoßstange sauber ausgerichtet und mit den beiden großen Torx-Schrauben an der Ladekante fixiert. Nun werden die Muttern im Kofferraum und die Schrauben an den Kotflügelkanten und der Fixierstreben auf der Unterseite wieder einge­dreht.

Nicht vergessen: Das Hitzeschutzblech muss wieder angebracht und der Auspuff in seiner ursprünglichen Lage mit den Gummisteghaltern wieder befestigt werden.

Anschließend werden die Innenkotflügen wieder eingesetzt, mit den Steckschrauben befestigt und mit der Heck­stoßstange verschraubt. Nachdem die Hinterräder angebracht sind, kann das Fahrzeug abgelassen und die Räder festgezogen werden.

 

2.7 - Kupplungskopf anbauen

Nun wird der Kupplungskopf von außen angesetzt und mit zwei Schrauben M12x80 (von rechts), Beilagscheiben, Sprengringen und Muttern M12 (von links) durch die Haltelaschen befestigt. Gleichzeitig wird hierbei die Halteplatte der Anhängersteckdose linksseitig mit angeschraubt. Das Festziehen der Schrauben mit 79 Nm ist mangels Platz recht mühsam, aber dafür sind sie hinterher so gut wie nicht mehr zu sehen.

Nun muss noch das Stützlast-Hinweisschild aufgeklebt werden. Hierfür bietet sich der nach unten weisende Teil der Heckstoßstange unmittelbar unter dem Kupplungskopf an, dort fällt es am Wenigsten auf.

     

AHK fertig montiert, Gesamtansicht                                     AHK fertig montiert, Nahaufnahme

 

2.8 - Elektroanschluss fertigstellen

Das äußere Ende des Anschlusskabels wird nun mit dem Stecker durch das Loch der Halteplatte und der Steck­dosendichtung geführt und auf der Rückseite der Steckdose aufgesteckt. Die Dose wird anschließend mit zwei Schrauben so auf der Halteplatte angebracht, dass die Schutzklappe nach unten schließt.

Im Kofferraum werden nun die durchtrennten Verbindungen mittels Kabelbinder 1:1 wieder­hergestellt. Der kürzere Kabelstrang führt anschließend direkt zur linken Rückleuchte. Dort wird der vorhandene Anschluss­stecker der Leuchte abgezogen und mit zwischenliegendem Adapterstecker wieder aufgesteckt. Das im Kabel­strang befindliche Relais wird mit einer Schraube und Mutter links seitlich davon erschütterungssicher am Blech befestigt. Das auf einer Öse endende, braune Massekabel wird neben den vorhandenen Leitungen mit der Masse­schraube schräg unter der linken Rückleuchte angeschraubt.

Der längere Kabelstrang wird im Falz zwischen Ladekante und Kofferraumboden zur rechten Rückleuchte geführt und dort in gleicher Weise aufgesteckt. Der Kabelstrang ist an geeigneten Stellen z.B. mit Kabelbindern an dem vorhandenen Strang zu befestigen.

 

2.9 - Blinkerkontrolle einrichten

Die StVZO schreibt vor, dass der Fahrer eine Meldung erhält, ob die Blinker am Anhänger funktionieren oder nicht. Bei elektromechanischem Blinkerrelais erfolgt dies durch eine erhöhte Blinkfrequenz bei Leuchtenausfall. Der Mondeo besitzt aber ein elektronisches Relais, dass die Frequenz nicht ändert. Deshalb muss es gegen das im E-Satz enthaltene Relais getauscht und eine Kontrollanzeige gesetzt werden.

Zunächst muss die Lenkradverkleidung entfernt werden (3 Schrauben unten, 2 Schrauben oben). So kann das Blinkerrelais, dass sich unten am Blinkerschalter befindet, entfernt und gegen das mitgelieferte Relais getauscht werden. Es empfiehlt sich, die beiden dünnen Anschlusskabel der Kontrollleuchte vorher noch am Relais auf dessen Oberseite anzubringen.

Nun muss ein im Fahrbetrieb gut sichtbarer Einbauplatz gefunden werden. Hier bietet sich beispielsweise der Bereich der Armaturenblende zwischen der Uhr und dem runden Lüftungsgitter an. Also muss die Armaturenblende ausgebaut und ein 10mm-Loch dorthin gebohrt werden. Die Blende wird folgendermaßen ausgebaut:

Ist das Loch gebohrt, so wird die grüne Abdeckung von außen und die Birne der Leuchte von innen in die Armaturenblende gesteckt.

Der Einbau der Blende erfolgt anschließend umgekehrt. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Kabel der Kontrollleuchte so gelegt wird, dass es bei Lenkradverstellung nicht eingezwickt werden kann.

Das neue Blinkerrelais arbeitet Last-abhängig. Es lässt die Kontrollanzeige immer dann mit-blinken, wenn mehr als die normalen 3 Blinker angesteuert werden, so wie dies im Hänger-Betrieb der Fall ist. Ein einfacher Funk­tionstest ist das Einschalten der Warnblinkanzeige, was den gleichen Effekt hat, da hier 6 Blinker aufleuchten.

 

3. - Funktionstests und Abnahme

 

Die Anhängerkupplung selbst ist ein starres mechanisches Teil, das in seiner Funktion nur schwerlich getestet werden kann. Der korrekte Anschluss der Elektrik lässt sich aber leicht mit einem provisorisch angeschlossenen Anhänger testen.

Wenn kein Anhänger zur Verfügung steht, kann dies auch wie folgt mit einem Multimeter nachgemessen werden:

Die Pins der 7-poligen Anhängersteckdose werden von oben (Pin 1) im Uhrzeigersinn durchgezählt (bis Pin 6), in der Mitte liegt Pin 7. Die Pins 2, 5 und 7 sind hierbei "männlich" ausgeführt, die anderen Pins "weiblich".

Die Blinkerkontrollanzeige im Armaturenbrett leuchtet bei Messungen mit dem Multimeter nicht mit, sondern nur, wenn die entsprechenden Tests mit einer Glühbirne von mindestens 20-Watt durchgeführt werden. Auch die automatische Abschaltung der Fahrzeug-eigenen Nebelschlussleuchten funktioniert nur bei Verwendung einer solchen Glühbirne im Test. Bei allen anderen Tests leuchten die Fahrzeug-eigenen Leuchten gleichzeitig mit.

Die fertig angebaute und angeschlossene Anhängerkupplung muss nun noch von TÜV oder Dekra ab­ge­nommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden (zu der Zeit der Erstellung dieser Beschreibung, heute entfallen). Der Prüfer wirft hierzu einen Blink auf die mechanische Be­fest­igung am Fahrzeugboden, schließt ein Testgerät an die Anhängersteckdose an und schaltet alle relevanten Be­leuchtungen durch. Hierbei prüft er, ob die Blinkerkontrolle korrekt signalisiert.

 

© Ulrich Hailer, Dez. 2007