Nachrüstung des Bordcomputers

Ford Mondeo MK2

 

Inhaltsverzeichnis

1.           Einleitung

1.1          Ausgangssituation

1.2          Die Gelegenheit

1.3          Benötigtes Material

2            Arbeitsschritte

2.1          Modultausch

2.2          Anschlussbelegung

2.3          Verkabelung am Sicherungskasten

2.4          Zum Motorraum

2.5          Der Temperatursensor

2.6          Die Tankeinheit

 

3            Funktionstests

3.1          Selbsttest und Versionsnummer

 

 

Wichtiger Hinweis:

Der Autor ist kein ausgebildeter Kfz-Fachmann und übernimmt deshalb keinerlei Haftung für Schäden, die aus dem Nachvollziehen dieser Anleitungen entstanden sein könnten. Das Copyright an dieser Anleitung inklusive aller Abbildungen liegt allein beim Autor. Das Dokument darf nur im Ganzen weitergegeben und nicht verändert werden. Die private Nutzung des Dokuments ist ausdrücklich gestattet, jede kommerzielle Verwendung oder der Handel damit ist dagegen untersagt. Das Dokument wird ausschließlich nur vom Autor selbst veröffentlicht.

 

1. - Einleitung

 

1.1 - Ausgangssituation

Auf hiervon abweichende Ausstattungen wird soweit möglich eingegangen. Die Anleitung ist nicht auf Mondeos früherer oder späterer Bauart anwendbar, auch nicht auf Mondeos der gleichen Bauart mit Dieselmotor.

 

1.2 - Die Gelegenheit

Die Entdeckung, dass der Stecker der vorhandenen Digitaluhr im Mondeo mehr als die benötigten 6 Kabel enthielt, eröffnete die Möglichkeit, diese Uhr durch das Bordcomputermodul zu ersetzen und entsprechend noch fehlende Funktionen durch Nachrüstungen zu aktivieren.

 

1.3 - Benötigtes Material

 

     

Bordcomputermodul vor dem Einbau                                            Außentemperaturfühler vor dem Einbau

 

Werkzeug:

·         Schraubendreher: flach, Kreuz, Torx-30

·         Sechskant-Schraubenschlüssel: 10mm

·         Zangen: Seitenschneider, Quetschzange, Kombizange, Flachzange

·         Abisolierwerkzeug

·         Multimeter

·         Schlagholz, Hammer

 

 

2. Arbeitsschritte

 

2.1 - Modultausch

Zunächst wird die eingebaute Standard-Uhr mit zwei Messerklingen oder flachen Schraubenziehern vorsichtig aus ihrer Halterung gehebelt und herausgezogen. Um die Armaturenverkleidung hierbei nicht zu verkratzen, legt man kleine Papierstreifen oder Stoffreste unter. Der eingeclippste Anschlussstecker auf der Rück­seite kann durch Drücken der Haltenase leicht gelöst werden. Die Uhr wird beiseite gelegt, sie wird nicht mehr benötigt.

Die weitere Beschreibung geht davon aus, dass am Stecker der Uhr bereits 13 oder 14 der 16 Adern aufgelegt sind, also dass im Armaturenbereich der Bordcomputer (BC) bereits teilweise vorverkabelt ist. Im anderen Fall muss ein pass­ender Stecker besorgt und verschaltet bzw. z.B. aus einem Computer-Flachband­kabel selbst hergestellt werden. Da diese Arbeiten sehr viel aufwändiger sind wie das hier beschriebene Verfahren, wird nicht weiter darauf eingegangen.

Im ersten Versuch schließt man den BC an diesem Stecker an und schiebt ihn in die Aussparung der Uhr zurück.

Folgende Funktionen sollten sofort zur Verfügung stehen (zur Bedienung des BC sei auf das Handbuch zum Fahrzeug verwiesen):

Das bedeutet, dass der BC folgende Signale bereits korrekt erhält:

Sind noch weitere Funktionen verfügbar, so können die zugehörigen Arbeitsschritte übersprungen werden. Der BC zeigt bei fehlen Eingangssignalen allerdings nicht immer "---" an, sondern mitunter auch unsinnige Zahlenwerte (im vorliegenden Fahrzeug z.B. einen Durchschnittsverbrauch von 55 Liter pro 100 km).

 

2.2 - Anschlussbelegung

Es ist empfehlenswert, den Stecker des BC vorsichtig zu öffnen und die Pinbelegung und Kabelfarben zu notieren. Somit können die verschalteten Leitungen anhand ihrer Farben an anderen Stellen leichter aufgefunden werden, da der Hersteller häufig die in den Plänen vermerkten Farben gewechselt hat. Die Pin-Belegungen der Stecker stimmen dagegen stets überein.

Der Stecker hat - von der Anschlussseite des Gerätes aus betrachtet - folgendes Aussehen:

                                ╔═╗

                        ╔═1═════╝ ╚═════8═╗

                        ║ X _ X X X _ X X ║

                        ║ X X X X X X X _ ║

                        ╚═9═════════════16╝

                               C460

Pin 1       weiß/schwarz        Geschwindigkeitssignal           Pin 9       weiß                       Benzinflusssignal

Pin 2                                       -frei-                                             Pin 10     weiß/violett          Instrumentenzusatzmodul

Pin 3       violett                    Zündungs-Plus                          Pin 11     schwarz/blau        LED-Ansteuerung

Pin 4       grün/weiß              Beleuchtung                               Pin 12     orange                   Dauerplus

Pin 5       gelb/grün              Masse                                         Pin 13     braun/gelb            Temperatursensor

Pin 6                                       -frei-                                             Pin 14     weiß/schwarz       Temperatursensor

Pin 7       weiß                       Tankeinheit linear (s.u.)            Pin 15     violett/gelb           Zündungs-Plus

Pin 8       weiß/schwarz        Tankeinheit rekursiv (s.u.)       Pin 16                                     -frei-

Der obige Versuch zeigte, dass also folgende Verbindungskabel nicht durchgeschaltet sind:

·         BC zum Steuergerät für Benzinfluss-Signal

·         BC zur Tankeinheit für Tankfüllstandssignal

·         BC zum Temperatursensor (2 Leitungen)

Außerdem fehlt die Verbindung von Pin 10 zum Instrumententafel-Zusatzmodul. Ein solches Modul ist außer für den BC nur für Automatik-Getriebe oder Geschwindigkeitsregelsystem standardmäßig vor­handen. Da es für den BC nur zur akustischen Zusatzwarnung bei Tank-Niedrigstand sowie zur Tastendruck-Quittung dient, wird in dieser Beschrei­bung darauf verzichtet, zumal bei Nachrüstung alleine für den Betrieb des Zusatzmoduls noch weitere Ver­kabelungen erforderlich wären.

 

2.3 - Verkabelung am Sicherungskasten

Nun nimmt man die Verkleidung im Fahrerfußraum ab, klappt die Sicherungsbox herunter und untersucht die über dem Sicherungskasten ange­ordneten Steckerreihen. Hier müssen die am BC-Stecker bereits aufgelegten Leitungen erscheinen. Die sechs Stecker (Buchsen-Seite) sind die Endpunkte von Leitungen aus dem Innenraum, die eingebauten Gegenstücke (Pin-Seite) führen nahezu sämtlich in den Motorraum, einige Leitungen auch zum Heck, so auch zur Tankeinheit.

Zum Tankgeber muss folgendes gesagt werden: Zu Beginn hatte Ford in Fahrzeuge mit BC eine geänderte Tankeinheit eingebaut. Diese hatte einen gesonderten Anschluss für das Signal zum BC, da das Signal für die Tankanzeige im Kombiinstrument nicht verwendet werden konnte. BC's aus jener Herstellungszeit benötigen aber das inverse Signal, das nur über diesen zusätzlichen Anschluss abzugreifen ist. Am BC liegt dieses an Pin 7 auf.

Erst ab Mitte 1999 wurde dies vereinfacht. Bordcomputer ab diesem Zeitraum verarbeiteten das gleiche Signal wie die Tank­anzeige, sodass dieses einfach vor dem Kombiinstrument abgezweigt werden kann. Eine eigene Tankeinheit und eine zusätzliche Leitung sind nicht mehr notwendig. Am BC liegt dieses Signal nun an Pin 8 an.

Dieses Design erlaubt die parallele Verschaltung beider Varianten und so sind auch beide im Kabelstrang zwischen BC und Stecker C143 vorbelegt.

In vorliegenden Fall erwartet der BC (Baujahr 1997) das inverse Signal, das aber noch nicht vorhanden ist. BC's ab Baujahr 1999 erwarten das analoge Signal, was man daran erkennen kann, dass die Funktion "Rest­reichweite" bereits beim ersten Test funktioniert. In diesem Fall sind die nachfolgen­den Angaben bzgl. An­schluss der Tankeinheit zu überspringen. Um vorab zu erkennen, welches Tanksignal verarbeitet wird, hilft die Durchführung des BC-Selbsttests mit provisorisch angeschlossenem BC weiter (siehe unten).

Hier wieder das Layout der Steckergruppe über der Sicherungsbox, diesmal zweckmäßigerweise die Ansicht in eingebauter Lage auf die hineinführenden Kabel (mit "_" bezeichnete Anschlüsse sind beim vorliegenden Fahrzeug nicht belegt):

               C143       C102        C141

                ╔═╗        ╔═╗         ╔═╗      ╔═╗

            ╔═1═╝ ╚═5═╗╔═1═╝ ╚══8═╗╔═1═╝ ╚══8═╗╔╝ ╚╗

            ║ O OO● _ ║║ O__OOOOO ║║ ●OOOOOO_ ║║   ║

            ║ O ●●O O ║║ OOOOOO_O ║║ _OOOOOO_ ║║   ║

            ╚═6═════10╝╚═9══════16╝╚═9══════16╝╚═══╝

                ╔═╗          ╔═╗          ╔═╗

           ╔═1══╝ ╚══7═╗╔═1══╝ ╚══8═╗╔═1══╝ ╚══7═╗

           ║ O _OOOO O ║║ O O_OOO _ ║║ O OO●O_ _ ║

           ║ O OOOOO O ║║ O OOOOO O ║║ _ OO●O_ _ ║

           ╚═8═══════14╝╚═8═══════14╝╚═8═══════14╝

                C62          C140         C165

Die gesuchten Leitungen liegen laut Schaltplan auf folgenden Positionen auf (durch ausgefüllten Kreis markiert):

             Signal Benzinfluss                              Stecker C141         Pin 1          weiß

             Signal Tankfüllstand invers              Stecker C143         Pin 4          weiß/schwarz

             Signal Tankfüllstand linear                Stecker C143         Pin 7          weiß                      ab 08/1998 Pin 8

             Signal Temperatursensor                   Stecker C165         Pin 4          braun/gelb

             Signal Temperatursensor                   Stecker C165         Pin 11        weiß/schwarz

Diese Kabel müssen nun eindeutg identifiziert werden (Kabelfarbe mit BC-Stecker vergleichen, im Zweifelsfall durchmessen). Ob sie auf der anderen Seite der Steckergruppe weitergeführt werden, erkennt man nach Abziehen der betroffenen Stecker daran, ob zugehörige Pins in den Buchsen vorhanden sind oder nicht. Wo diese Pins fehlen, müssen die Kabel kurz vor den Steckern abgetrennt und für die eigene Weiterverkabelung vorbereitet werden. Wenn man hierfür die Stecker abzieht (mittige Halt­enase drücken), muss man beim Wiederaufsetzen auf ein sauberes Einrasten achten, um gefährliche Kontakt­fehler zu vermeiden..

Vor jeglichen Arbeiten an der Elektrik muss die Stromversorgung der betroffenen Leitungen zuverlässig unter­brochen werden. Um hier nicht reihenweise Sicherungen ziehen zu müssen, empfiehlt es sich, den Minuspol der Batterie abzuklemmen.

 

2.4 - Zum Motorraum

Als nächstes sind nun drei der vier fehlenden Verbindungen in den Motorraum zu führen. Hierfür werden zwei Kabel mit je 5m und ein Kabel mit 3m Länge benötigt. Auch sollten Kabel mit unterschiedlichen Farben verwendet werden, um sie beim An­schließen gut unterscheiden zu können. Da hier nur schwache Signalströme übertragen werden, genügen Standardlitzen z.B. aus dem Modellbahnzubehör von ca. 0,5mm Querschnitt.

Die Kabeldurchführung ist relativ einfach zu bewerkstelligen, wenn mal vorher die komplette Sicherungsbox im Innenraum ausbaut. Nach dem Entfernen der Fußraumverkleidung im Fahrerbereich muss als Erstes die Stromzuführung zur Sicherungsbox getrennt werden. Hierzu wird der auf der Unterseite befindliche 2-polige Stecker mit den beiden dicken roten Leitungen abgezogen. Da diese auf beiden Pins Dauerplus mit sehr hoher Absicherung führt, darf der Stecker keinesfalls irgendein Metall des Fahrzeugs berühren. Schon aus diesem Grunde muss der Minuspol der Batterie abgezogen worden sein.

Nun können alle Stecker auf der Unterseite abgezogen werden. Hierbei sind die entsprechenden Halte­nasen zu drücken, und es darf natürlich nicht an den Kabeln gezogen werden. Anschließend klappt man die Box herunter und löst die beiden oberen Steckerreihen auf der Vorderseite. Diese können dann hochgeklappt und hinten ausgehängt werden. Nun kann die ganze Sicherungsbox mit einem kräftigen Ruck nach vorne herausgezogen und an einen sicheren Ort beiseitegelegt werden.

Wenn man sich nun in den Fahrerfußraum beugt, sieht man die dicke Gummidichtung der Kabel-Durchführung zum Motorraum. Vom Motorraum aus kann die gleiche Dichtung hinter dem linken Federdom an der Spritzwand gefunden werden. Es empfiehlt sich, z.B. mit einem breiten Schraubendreher die Dichtung neben dem Kabelbaum vorsichtig zu durchstechen. Nach Durchtritt darf der Schraubendreher nicht viel weiter durchgeschoben werden, da der Kabelbaum im Motorraum sofort in einer Biegung verläuft und verletzt werden könnte.

Es hat sich bewährt, den Schraubendreher so in der Öffnung stecken zu lassen, dass diese aufgespreizt wird, und nun alle für die anstehenden Arbeiten notwendigen Kabel durchzuziehen. Anschließend kann die Sicherungsbox in zur obigen Beschreibung umgekehrten Reihenfolge wieder eingebaut und angeschlossen werden. Eine Verwechslungsgefahr der zahlreichen Stecker besteht aufgrund ihrer Formgebung nicht. Der Hauptstromstecker mit den beiden dicken roten Leitungen sollte erst als Letzter aufgesteckt werden.

 

Der Schraubenzieher steckt in der durchstoßenen Gummidichtung (Pfeil)

Nun werden die drei Kabel mit den aus der Steckergruppe herausgelösten Leitungen verbunden, wobei das 3m-Kabel an die Benzinfluss-Signalleitung gehört (ehemals C143 Pin 1, weiß), die beiden 5m-Leitungen an die Kabel zum Temperatursensor (ehemals C165 Pin 4 + 11, braun/gelb und weiß/schwarz).

 Das 3m-Kabel muss nun mit dem Motorsteuergerät (PCM) verbunden werden, das das Benzinfluss­signal liefert. Das PCM ist jedoch über einen mit 104 Pins sehr dicht belegten Stecker verbunden und zudem an seinem Einbauort nur sehr schwer zu erreichen. Zahlreiche Signale des PCM werden aber auf einen dicken, quadratischen Sammelstecker mit 42 Pins (der C3001) geführt, der neben dem Luftfilterkasten gut zugänglich ist. Das Benzinflusssignal kommt in diesem Stecker vom PCM an Pin 10 (bis Baujahr 04/1998) bzw. 28 (ab Baujahr 04/1998, Farbe weiß) an. Es ist nicht erforderlich, den Stecker zu öffnen. Deshalb hier zum Auffinden dieses Kabels das Steckerlayout auf der Motor-Kabelseite (betreffende Pins sind hervorgehoben):

                            ╔══╗

                   ╔════════╝  ╚═══════╗

                  ╔╝┌34─28─22─16─10──1┐╚╗

                  ╚╗│ O  ●  O  O  ●  O│╔╝

                  ╔╝│ O  O  O  O  O  O│╚╗

                  ╚╗│ O  O  O  O  O  O│╔╝

                  /║│ O  ┌ ┌────┐ ┐  O│╚╗

                  │║│ O  │ ││  ││ │  O│ ║

                  \║│ O  └ └────┘ ┘  O│╔╝

                  ╔╝│ O  O  O  O  O  O│╚╗

                  ╚╗│ O  O  O  O  O  O│╔╝

                  ╔╝│ O  O  O  O  O  O│╚╗

                  ╚╗└42─33─27─21─15──9┘╔╝

                   ╚═════════╗╔════════╝

                             ╚╝

Nachdem das vom Steuergerät am C3001 nach Pin 10 bzw. 28 ankommende Kabel eindeutig idenzifiziert wurde, wird es kurz vor dem Stecker durchtrennt und mit einer Quetschverbindung mit dem auf die tatsächlich benötigte Länge ge­kürzten 3m-Kabel verbunden. Da im Motorraum Umweltbedingungen herrschen, sollte diese Verbindung zusätz­lich mit einem Schrumpfschlauch oder Isolierband geschützt werden. Das Kabel muss anschließend mit Kabel­bindern vibrations­sicher befestigt werden.

Im Kreis das abgeschnittene Kabel von Pin 28, seitlich die vorbereitete Verbindung zum Innenraum (Pfeil)

Nun sind die BC-Funktionen "Momentanverbrauch" und "Durchschnittsverbrauch" verfügbar.

 

2.5 - Der Außentemperatursensor

Vor einem Test der neuen Funktionen sollte sinnvollerweise noch der Temperatursensor montiert werden. Hierfür muss der Mondeo vorne links aufgebockt und gesichert oder auf eine Grube gefahren werden. Um den Einbauort des Temperatursensors zu er­reichen, muss der Spritzschutz unter dem Kühler entfernt werden. Die Schrauben sollten hierbei nicht mit zuviel Gewalt herausgedreht werden, da die Kunfststoff-Gewinde beschädigt werden könnten. Zum Lösen von fest­sitzenden Schrauben sollte Kriechöl verwendet werden. Die Schrauben befinden sich an folgen­den Stellen:

·         je 2 x 30er Torx-Schrauben an den Stoßstellen zu den Radhäusern

·         2 x 30er Torx mitten auf dem Spritzschutz

·         3 x 10er-Sechskant-Schrauben am Rand zur Fahrzeugmitte

Für bessere Sicht auf die Arbeitsstelle ist es außerdem ratsam, den linken Scheinwerfer auszubauen.

Von unten gegen den Metallträger der Stoßstange gesehen (ggf. auf den Rücken legen) findet man im Bereich des ausgebauten Scheinwerfers eine Blech­lasche mit länglicher Aussparung. Hier wird der Temperatursensor mit seiner Haltenase eingehängt und mit seiner Feder arret­tiert. (Wer einen anderen Einbauort verwenden will, sollte diesen so wählen, dass die Hitzeabstrahlung von Motor oder Kühler keine Messwertverfälschung hervorrufen kann.)

Nun müssen die beiden 5m-Kabel zum Temperatursensor geführt werden. Dies geschieht zweckmäßigerweise unter dem Kotflügelrand am vorhanden Kabelbaum entlang, an dem die Leitungen mit Kabelbindern befestigt werden. (Verlegungen "fliegend" über freien Raum sind ebenso zu vermeiden wie die Führung über Baueile, die im Betrieb heiß werden. Die Kabel sollten ohne unnötige Schlaufen, aber auch nicht zu straff gezogen werden.) Am Temperatorsensor wird der vorhandene Stecker abgezwickt und die Kabel mittels Quetschverbinder angeschlossen, wobei die Polung nicht relevant ist. Auch hier sollten Schrumpfschläuche verwendet, Überlängen abge­schnit­ten und die Quetschverbindung vibrationssicher befestigt werden.

Anschließend kann der Scheinwerfer und der Kühlergrill wieder eingesetzt sowie der Spritzschutz wieder ange­schraubt werden. Bei diesem sollte man beachten, dass die Schraubverbindungen zu den Radhäusern nicht überdreht werden, da die diese auch nur aus Presspappe bestehen und ausgerissene Gewinde einen schlechten Halt haben. Insbesondere der Fahrtwind hat dann ein baldiges Gegeneinanderschlagen und die lang­same gegen­seitige Zerstörung dieser Verkleidungen zur Folge. Zuletzt kann der Wagen wieder herabgelassen werden (falls er nicht auf einer Grube stand).

Es folgt nun der Test der beiden zusätzlichen elektrischen Verbindungen. Bei eingeschalteter Zündung sollte umgehend die Temperaturanzeige (rechte Taste am BC 3 x drücken) erscheinen. Der Benzinfluss (Momentan­ver­brauch) sollte bei Motorlauf im Stand einen "Liter pro Stunde"-Wert anzeigen. "Liter-pro-100km"-Werte und Durchschnittsverbrauch können natürlich erst im Zuge der nächsten Fahrt getestet werden. Eventuell sind diese Anzeigen einmalig mit der linken "R"-Taste zurückzusetzen.

 

2.6 - Die Tankeinheit

Es verbleibt nun noch die Verbindung zur Tankeinheit. Ob ein zusätzliches Kabel verlegt werden muss, kann schnell anhand der Pin-Belegung am Stecker C143 Pin 4 (s.o.) oder an der Tankeinheit selbst erkannt werden. Hierzu klappt man die Rückbank hoch (Vordersitze nach vorne fahren, Schlaufe in der Mitte der Rückbank ziehen, Bank zu den Vordersitzen hin hochklappen, beim Turnier muss sie herausgenommen werden) und entfernt vorsichtig die runde Gummiabdeckung der Tankeinheit. Sind an dem dortigen Stecker 5 Leitungen angeschlossen, wird kein zusätzliches Kabel beenötigt.

Andernfalls schließt man ein ca. 5m Kabel an dem von Stecker C143 Pin 4 (weiß/schwarz) stammenden Kabel an und verlegt es zweckmäßigerweise hinter der Seiten­verkleidung, dann unter den Kunststoffabdeckungen der Seitenschweller entlang bis zum hinteren Radkasten und von dort unter die Rück­bank und zur Tankeinheit.

Nun muss geprüft werden, ob die Tankeinheit für Bordcomputer-Anschluss geeignet ist. Nach Abziehen des Steckers werden sich in der Regel 5 Pins zeigen.

                          ╔╗     ╔╗

                          ║╚═4═5═╝║

                          ║  X X  ║

                          ║ X X X ║

                          ╚═1═2═3═╝

Mit einem Multimeter muss zwischen den Pins 4 und 5 dern Tankeinheit ein messbarer elektrischer Widerstand angezeigt werden. Dieser entspricht dem gegenwärtig dem Kombiinstrument gemeldeten Füllstand des Schwimmers. Für den BC wird der Widerstandswert zwischen den Pins 2 und 4 benötigt. Wird ein messbarer Widerstand angezeigt, so ist die richtige Tankeinheit bereits eingebaut. Der Stecker muss lediglich wieder aufgesteckt und alles verschlossen werden.

(Der Verfasser hat in seinem Fall festgestellt, dass der Stecker der Tankeinheit ohne BC-Unterstützung weiß, der für BC geeignete dagegen schwarz ist. Ob dies verallgemeinert werden kann, ist nicht bekannt.)

Hat die letzte Messung aber keinen Durchgang ergeben (also unendlich hohen Widerstand), so muss entweder eine speziell für BC-Betrieb geeignete Tankeinheit beschafft und diese ausgetauscht werden, oder die vor­handene Einheit untersucht werden, ob der Pin nachträglich herausgeführt werden kann. Da hierdurch der Tank geöffnet wird, sind einige Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten:

·         Es darf im Umfeld des Fahrzeugs auf keinen Fall geraucht oder anderes offenes Feuer ver­wendet werden (Heizbrenner, Lötlampe,...);

·         Die Zündung muss abgeschaltet sein (sonst hat die Benzinpumpe in der Tankeinheit Spannung);

·         Es muss für gute Belüftung gesorgt werden;

·         Alle Tätigkeiten am offenen Tank sind mit größter Sorgfalt durch­zuführen, um Funkenbildung zu vermeiden;

·         Es darf kein Schmutz und kein Material in die Tanköffnung fallen;

·         Nach Entfernen der Tankeinheit ist der Tank provisorisch zu verschließen (z.B. mit einem geeigneten Lumpen­ballen), um unnötige Benzinverdunstung zu vermeiden;

·         Der Anschlussstecker der Tankeinheit muss gelöst, weggebogen und gegen versehentliche Kurzschlüsse gesichert sein.

Zunächst muss der Druck in den beiden angeschlossenen Treibstoffleitungen abgebaut werden, bevor diese abgezogen werden können. Hierfür ist die Sicherung Nr. 14 (Sicherungskasten im Motorraum) zu ziehen, was die Benzinpumpe stromlos macht. Diese Sicherung bleibt solange gezogen, bis der Tank wieder ordentlich verschlossen ist. Dann muss der Motor gestartet und im Stand laufen gelassen werden, bis er mangels Treibstoff abstirbt. Duch nochmaliges Betätigen des Anlassers wird Rest-Druck aus den Leitungen entnommen. Dann muss die Zündung abgeschaltet werden. Abschließend muss noch der Tankdeckel geöffnet werden, um den Unterdruck im Tank auszugleichen.

Nun können die Benzinleitungen durch Zusammendrücken der Laschen an den Klemmen gelöst und vorsichtig herausgezogen werden. Hierbei ist zu beachten, dass die weiß (Zulauf) und rot (Rücklauf) markierten Leitungen zum Abschluss auf die gleichen Anschlüsse wieder aufgesteckt werden. Eventuell austretendes Benzin muss mit einem Lumpen aufge­fangen werden.

Die Tankeinheit wird ausgebaut, indem der Haltering gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird. Da zumeist das Spezialwerk­zeug hierfür nicht vorhanden ist, kann ein Schlagholz o.ä. ver­wendet werden, das an den hochstehenden Ecken reihum angesetzt wird. Da dieses Metall nicht gehärtet ist, sollte kein scharfkantiges Werkzeug verwendet werden. Es ist darauf zu achten, dass die Anschlusskontakte nicht beschädigt werden und dass keine Funken entstehen. Beim Heraus­heben der Einheit aus dem Tank ist zu beachten, dass sich die empfindlichen Bauteile auf der Unterseite befinden und nicht beschädigt werden dürfen. Die Tankeinheit ist nun auf einen Lappen neben der Öffnung abzulegen.

Die Tankeinheit besteht aus der Benzinpumpe und einem Potentiometer-Widerstand, dessen Schleifer durch den Schwimmer betätigt wird. Die Tankuhr ist bereits mit zwei Leitungen angeschlossen, und zwar am Schleifer und an einem Ende des Trägerwiderstandes. Für den BC wird das andere Ende des Widerstandes benötigt. Hier fehlt lediglich eine Anschlussklammer und ein Kabel zum Stecker, wie er für Pin 5 schon vorhanden ist. (Ob dies somit auch funktioniert, hat der Verfasser ausdrücklich nicht getestet).

Tankeinheit ausgebaut, linker Pfeil der Anschluss für BC am Potentiometer, rechter Pfeil das zugehörige Kabel

Das Einsetzen der modifizierten oder der für BC geeigneten Tankeinheit muss mit der gleichen Sorgfalt ge­schehen wie die Demontage. Es ist besonders darauf zu achten, dass die Dichtung ordentlich verschließt und der Haltering ganz eingedreht wird. Nun können die Benzinleitungen wieder aufgesteckt werden, wobei man durch kurzes Ziehen den festen Sitz überprüft. Der Stecker und ggf. das selbstverlegte Kabel wird ange­schlossen, der Gummiverschluss wieder eingebracht und die Rückbank geschlossen.

Abschließend wird die Sicherung Nr. 14 wieder gesteckt.

 

3. Funktionstests

 

Nun stehen alle BC-Funktionen zur Verfügung und die Testfahrt sollte dies belegen.

Zur "Restreichweite"-Anzeige ist Folgendes anzumerken: Der BC verwendet für diese Angabe nicht nur den Tankfüllungs-Messwert, sondern auch Benzinfluss- und Zeitwerte. Demzufolge ist eine Restreichweitenangabe erst frühestens nach dem nächsten Volltanken des Wagens aussagekräftig. Erfahrungsgemäß dauert es aber einige Tankfüllungen lang, bis die angegebenen Werte verlässlich sind.

Nach Abschluss dieser Tests läuft der Bordcomputer mit allen angebotenen Funktionen. Die Bedienung des BCs kann dem Fahrzeug-Handbuch entnommen werden.

 

3.1 - Selbsttest und Versionsnummer

Der Selbsttest gibt einige Eingangssignale und Werte aus, die der BC zur Berechnung verwendet. Bei eingeschalteter Zündung wird die linke große Taste solange gehalten bis alle Segmente im Display anzeigen. Daraufhin können mit der linken Taste alle Statusangaben "durchgetastet" werden. Es wird der Reihe nach folgendes angezeigt (Beispielwerte).

0       SPd          Geschwindigkeitsimpulse, Zähler

0       FLO          Treibstofffluss-Impulse, Zähler

7.1     rAE          ? in l/100 km

16      FUEL         Treibstoffmenge im Tank, in Litern

0       FLOF         Korrekturfaktor für Verbrauchsberechnung

tEMP    14°C         Außentemperatur

HI      LitE         HI = Displaybeleuchtung hell, LO = dunkel

3.0     rEL          Firmware-Version des Moduls

Die letzte Angabe ist die Versionsnummer des Bordcomputers. Geräte mit den Versionen 3.0 und 4.0 verarbeiten das inverse, die Version 5.0 das lineare Tankgebersignal.

Der Selbsttest kann mit der rechten Taste jederzeit beendet werden.

 

© Ulrich Hailer, Mai 2006 / überarbeitet Nov. 2007, Dez. 2012